Die alljährliche gemeinsame Einsatzübung von THW und Feuerwehr traf es am vergangenen Samstag (12.10.2013) fast auf den Tag genau zum Vorjahr. Dies blieb aber auch die einzige Gemeinsamkeit, die beide Tage innehatten.
Ziel waren u.a. die Zusammenarbeit mit anderen Struktureinheiten und Übung von Ausbildungsthematiken aus dem Katastrophenschutz Thüringen unter der Verknüpfung von theoretischen und praktischen Ausbildungsinhalten und Förderung der Kameradschaft.
Vom THW wird nicht immer ein kompletter Zug eines Ortsverbandes angefordert. Da das gemeinsame Handeln der Teileinheiten als Einsatzzug in den unterschiedlichsten Situationen gefordert wird, wurden die THW-Einheiten bunt durcheinander gewürfelt. So arbeiteten der Zugtrupp Apolda und die zwei Bergungsgruppen aus Eisenach und Erfurt als Technischer Zug an diesem Tag zusammen. Das Team 2 des THW bestand aus Zugtrupp Erfurt, Bergungsgruppe Gotha und Bergungsgruppe Nordhausen.
Das teilnehmende Team der Feuerwehr Erfurt entsprach entsprechend Thüringer Katastrophenschutzverordnung dem Einsatzzug 2 und wurde durch Fahrzeugkomponenten der Freiwilligen Feuerwehren Gispersleben, Melchendorf und Dittelstedt gestellt.
Bereits 6 Uhr hieß es für das erste Team Abfahrt am Treffpunkt Berufsfeuerwehr (BF) Erfurt mit Ziel FF Sömmerda. Dort erwartete bereits die Ankömmlinge der Lehrrettungsassistent Jörg Kirchner der BF Erfurt. Mit Witz, aber der Wichtigkeit des Wissens nicht zu vergessen, galt es, die Grundkenntnisse der Ersten Hilfe aufzufrischen und zu verfestigen. Theoretisch genauso wie einigen praktischen Handgriffe.
Mit Verpflegungsbeutel im Gepäck wurde der zweite Einsatzauftrag ausgehändigt: Verlegung des Zuges zum Gerätehaus der FF Greußen.
Zwei Einsatzstellen gleichzeitig koordinieren und überwachen lag in der Hand des zuständigen Zugtrupps. Die Bergungsgruppe des THW Eisenach übernahm die Rettung einer verletzen Person aus dem Schlauchturm der FF mittels Leiterhebel. Hierbei wird die Rettungstrage an der senkrechten Leiter befestigt und durch langsames Ablassen der Leiterteile bzw. Rettungstrage die Leiter auf den Boden gelegt. Der Fußpunkt der Leiter ist dabei am Gebäude platziert, der den Gegenpunkt des Hebels bildet. Die Erfurter Bergungsgruppe wurde mit dem Einsatzauftrag „Retten einer eingeklemmten Person unter einem KFZ“ betraut. Maximal 30 Minuten Einsatzzeit pro Station wurde vom Zugtrupp gefordert. Während die Teileinheit des KatS-Einsatzzug das Fahrzeug mittels hydraulischem Spreizer anhob, lag die Wahl des THW beim Hebekissen. Bei beiden Varianten ist der fortlaufende Unterbau mit Hölzern wichtig.
Eine kurze Auswertung durch Hr. Baumgarten (BF Erfurt) und Hr. Kleb (FF Erfurt) machte kleinere Fehler sichtbar. Dennoch liefen die Übungsszenarien ohne grobe Verstöße ab.
Der dritte und vorletzte Einsatzauftrag führte die Züge zum THW OV Sondershausen. Dort wurden die Teilnehmer mit Mittag versorgt. Da die Terminierung für den darauffolgenden Besuch des Bergwerks „Glückauf“ Sondershausen eng geplant worden war, gab es im ganzen Tagesablauf nur hier die einzige Umplanung. Der Bergwerksbesuch wurde dem Mittag vorgezogen. Herr Braun, Oberführer der Grubenwehr, gab einen 45-minütigen Theorieüberblick über die Arbeit und Besonderheiten der Grubenwehr, den Abbau von Steinsalz und die Arbeit im Schacht, sowie die Handhabung von Selbstrettern. Anschließend ging es für die Gruppen in den Schacht des Erlebnisbergwerks. Die Fahrt mit den max. 25 km/h schnellen Pritschenwagen führte über das weit verzweigte Netz untertage u.a. zu einem Laugensee, auf dem mit dem Kahn gefahren werden kann und einer 52m langen Tunnelrutsche mit 40° Gefälle, wo 28 Höhenmeter überwunden werden.
In der anschließenden Mittagspause wurden erste Aufgaben des Tages ausgewertet und neue Kraft für das Kommende gesammelt. Dass sie zu diesem Zeitpunkt nur noch einen, den Vierten, Einsatzauftrag erhalten würden, wurde den Teilnehmern bisher vorenthalten. Die Organisatoren des Ausbildungstages Maik Bärwald (BF Erfurt) und Markus Heydick (THW GSt. Erfurt) hatten sich nämlich noch eine spezielle Übungseinlage für alle Beteiligten bei diesem Einsatzauftrag einfallen lassen.
Der vierte Einsatzauftrag führte die Züge wieder zurück zum Ausgangsstandort, der BF Erfurt. Die Fahrt dahin musste allerdings nach einer genauen Fahrtstrecke erfolgen. Der Auftrag, der die Beantwortung von 11 Fragen beinhaltete, konnte nur durch die aufmerksamen Mitfahrer beantwortet werden.
In Ebeleben gab es dann verdutzte Gesichter der Fahrzeuginsassen, als plötzlich ein Polizist der LPI Nordhausen die Fahrzeuge des kompletten Zuges auf einen Parkplatz winkte. Kontrolle der Fahrzeugpapiere und Atemalkoholkontrolle der Fahrzeugführer wurden genauso überprüft wie die zulässige Achslast und die sichere Beladung der Fahrzeuge.
Dass alle Identifikationsdokumente bei überörtlichen Einsätzen immer mit zu führen sind, sollte durch diese sehr anschauliche Einlage erläutert und verfestigt werden. Positiv: nur ein Fahrzeugführer hatte keinen Führerschein dabei, der aber noch am selben Abend des Ausbildungstages bei der Polizeiinspektion vorgelegt wurde.
Abschluss des Ausbildungstages bildete dann die Abgabe des Fragebogens und Zugstatistik beim Lagedienstführer Hr. Jung in der BF Erfurt. Beendet wurde der Tag gegen 18 Uhr mit der Auflösung der Teileinheiten und Herstellen der Einsatzbereitschaft in den Ortsverbänden bzw. Feuerwehren.